Herbstgedanken

Der Herbst ist da, viel milder als normal, was seine guten und seine schlechten Seiten hat. Angesichts der Strompreiserhöhung um 100 % zum 1.1.2023, die diese Tage bei mir ins Haus geflattert ist, wünscht man sich einen nahezu tropischen Winter. Dass die Klimakatastrophe aber ein gigantisches Problem darstellt, das solche kurzfristigen Überlegungen eigentlich verbietet, ist ebenso klar.

Natürlich ist alles anders, wenn die Kassen knapp werden. Das wird sich, so meine Befürchtung, auch auf den Absatz von „Luxuswaren“ wie Romanen auswirken. Viele von uns, die wir etwas produzieren, das nicht zu den „essentiellen“ Dingen gehören, werden sich im kommenden Jahr mit dieser Konsequenz befassen müssen. Ob es dann besser wird, sobald die russische Invasion in Ukraine scheitert, ist noch nicht abzusehen. Es gibt überall zu viele Verwerfungen, die auf die ökonomische Basis drücken, und damit auch auf so etwas wie Energie. Dass wir den Strukturwandel in der Energieerzeugung jahrelang nicht mit der notwendigen Kraft vollzogen haben, rächt sich jetzt.

Ich schreibe natürlich wacker weiter. Es ist ja auch eine in gewisser Hinsicht therapeutische Tätigkeit. Wenn ich sie einstellen würde, kann es gut sein, dass ich mental größerem Stress ausgesetzt bin als ohnehin schon. Und wenn dann der Absatz nicht mehr ganz so gut funktionieren sollte, muss ich das, wie viele andere, wohl erst einmal hinnehmen. Aber möglicherweise wird es gar nicht so schlimm, wie man im trüben Herbst manchmal denken möchte.

Ich schreibe derzeit an Band 15 von „Sternkreuzer Proxima“, an Band 3 der „Simipath“-Trilogie, an Band 15 der „Kaiserkrieger“, an einem MilSF-Roman, an einem Fantasy-Roman und an einem (populär)wissenschaftlichen Sachbuch. Für manches habe ich Abgabetermine, für anderes lasse ich mir schon viel zu viel Zeit. Aber der Brotjob kostet brutal Energie, ich muss mich da erstmal neu aufstellen, um das zu kompensieren. Vielleicht ist es auch das Alter.

Vielleicht ist es auch Faulheit. Man sollte nicht alles in trübe Herbstgedanken reinpacken, was einem so einfällt 🙂