Wie war das Jahr 2020?

Ich verstehe, dass alle jammern. Corona-Lockdown und Existenzängste, Ärger über diejenigen, die sich unsolidarisch und unvernünftig verhalten, ein höchst ungewisser Ausblick auf das Jahr 2021. Man weiß nicht genau, woran man ist, und navigiert in Gewässern, für die es keine Karte gibt – oder man hat sie nur noch nicht freigeschaltet. 2020 ist ein Krisenjahr, und Krisen lassen niemanden unbeeindruckt, egal, wie dickfellig man sich gibt oder sich selbst gesehen hat. Ich mache da gewiss keine Ausnahme. Dennoch: ich lebe, bin gesund und habe eine Tasse Kaffee getrunken. Und habe heute Geburtstag. Gute Voraussetzungen, um ein paar Worte zu 2020 und zu 2021 zu verlieren.

Erst einmal eine Entschuldigung: meine „Habemus Abrechnung“-Posts habe ich vernachlässigt. Das liegt unter anderem daran, dass ich mein Zeitbudget in diesem Jahr sehr sorgfältig habe einteilen müssen, und dabei ist so einiges nicht getan worden, was hätte getan werden müssen. Ich habe mir für Neujahr vorgenommen, die fehlenden Zahlen für 2020 „nachzumelden“. So viel aber kann ich sagen: den brutalen Einschnitt an Buchabsatz wg. Corona hat es bei mir nicht gegeben. Die Schwankung ist innerhalb der üblichen Schwankungsbreite. Damit bin ich sicher, im Vergleich zu manchen Kolleg/innen, in einer noch relativ komfortablen Position. Also kein Gejammere von mir, zumindest nicht über das sonst übliche Maß hinaus.

Mit dem „Sternkreuzer Proxima“-Sechsteiler habe ich erstmals ein Projekt gemacht, das nur elektronisch vorlag und nicht in physischer Form (im Januar gibt es die ersten drei Bände als Hörbuchbundle im Sonderangebot, da kann man schon mal zuschlagen). Ich werde vermehrt gefragt, ob es denn weitere sechs Bände geben wird. Offiziell darf ich dazu aber nichts sagen 🙂

Ebenfalls noch in diesem Jahr erschienen ist mein letzter Band aus der Serie „Die neunte Expansion“, der abschließende Band um die Trilogie um den „Kalten Krieg“, die letzten Bände der Trilogie um den „Letzten Admiral“ und der erste Band des letzten „Kaiserkrieger“-Sechsteilers.

Ich war also nicht nur produktiv, ich habe auch so manches Projekt zu Ende gebracht. Das ist natürlich auch mein Plan für die Zukunft: nicht den George R. R. Martin machen, sondern das, was begonnen wurde, auch zu einem Abschluss zu bringen. Das ist manchmal ebenso wichtig wie literarische Meisterwerke zu verfassen, und dabei weitaus einfacher zu bewerkstelligen. Was sind also meine Pläne für 2021? Abgesehen von den Dingen, über die ich offiziell nicht reden darf, sind derzeit drei Projekte in Arbeit:

Zum einen eine siebenteilige Romanserie in Kooperation mit meinem altehrwürdigen Kollegen Holger M. Pohl, die unter dem Titel „Die Welt der sieben Ebenen“ firmiert. Band 1 wird irgendwann gegen Mitte des Jahres im Wurdack-Verlag erscheinen, und alle sieben Bände werden von uns gemeinsam, nicht abwechselnd verfasst. Eine besondere Herausforderung, das sage ich euch. Band 1 – „Freiland“ – ist aber schon fertig!

Zum zweiten habe ich das Vergnügen, im Jahr 2021 wieder mal eine Trilogie zur Serie „Rettungskreuzer Ikarus“ (Atlantis-Verlag) beitragen zu dürfen. Die ersten beiden Romane – „Kein Weg zu weit“ und „Kein Schmerz zu tief“ – sind bereits fertig, am abschließenden Band – „Kein Schrei zu laut“ – sitze ich aktuell noch. Es ist mir immer wieder eine Freude, zu meiner alten Crew um Roderick Sentenza und Sonja DiMersi zurückkehren zu dürfen.

Zum dritten sitze ich aktuell an „Der Ruf des Marschalls“, Band 14 aus der Serie um die „Kaiserkrieger“ (Atlantis-Verlag), da ich diesmal etwas schneller nachliefern möchte, um allzu lange Wartezeiten zu vermeiden. Das erste Drittel ist bald geschafft. Der Band wird bestimmt 2021 erscheinen.

Derzeit bekomme ich auch öfters mal die Frage gestellt, wie es denn mit einer weiteren Trilogie bei Cross Cult aussieht. Diese Frage bedarf einer ernsthaften Antwort: Aktuell steht da nichts an, weil eine Verschwörung aus SF-Illuminaten dafür sorgen will, dass ich keine Romane mehr veröffentliche, wahrscheinlich, weil alle auf meinen Erfolg und meine überragenden Talente sehr neidisch sind. Diese haben den Verlag durch schlüpfrige Fotos gezwungen, mich abzusägen, jetzt kennt mich dort keiner mehr.

Die alternative Erklärung ist, dass sich die dritte Trilogie nicht so besonders gut verkauft hat. Vielleicht lag das an Corona, vielleicht am Stoff, vielleicht an meinen überragenden Talenten (obgleich die Rezis alle ganz gut waren). Da ist natürlich das letzte Wort noch nicht gesprochen, wenn ihr alle, die ihr noch nicht habt, die drei Romane SOFORT kauft, aber kein Verlag ist verpflichtet, soziale Wohltaten an Autoren zu verteilen, auch Cross Cult nicht. Wenn es zu dem Thema mehr zu sagen gibt, seid ihr die Ersten, die es erfahren.

Ich habe noch ein paar weitere Projekte in der Hinterhand, wenn sich die Zeit dafür ergeben sollte, darunter einige angefangene Projekte (zweimal SF, einmal Fantasy). Denen widme ich mich aber erst, wenn ich dafür die notwendige Zeit habe, und Zeit ist aktuell eher Mangelware. In meinem realen Leben habe ich zum Ende des Jahres einen 48-Stunden-Arbeitsvertrag mit sechs Werktagen unterzeichnet, weil es nämlich trotz Corona verdammt schwierig ist, qualifiziertes Personal zu finden. Weitere berufliche Herausforderungen zeichnen sich deutlich am Horizont ab. Die verschiedenen Verpflichtungen so zu balancieren, dass man diese auch erfüllt, ist ein manchmal delikater Akt. Und der Gleichgewichtssinn eines 54jährigen lässt ja auch langsam nach.

Für 2021 hoffe ich, dass ich auf Cons gehen kann. Mal gucken, ob das was wird. Lasst euch alle impfen, wenn das medizinisch möglich ist. Irgendwie sollte doch auch diese Krise mal ein Ende finden. Ab 1.10.2021 verkaufe ich meine Romane nur noch an Kunden mit Impfnachweis!

Okay, das war jetzt möglicherweise eine meiner schlechteren Ideen. Ich arbeite noch daran.

Euch allen ein schönes 2021. Und zieht bitte die verdammte Maske an.