Kategorie: Szene & Cons

Zu den KLP-Nominierungen

Angesichts der politischen Streitigkeiten, die zu den aktuellen HUGO-Nominierungen geführt haben, ist man schon ganz froh, dass hier in Deutschland die Dispute über den Wert dieser oder jener Nominierungsliste ganz manierlich ablaufen. Nach dem DSFP hat nun auch der Kurt-Lasswitz-Preis seine Favoriten aufgelistet und die Abstimmung kann beginnen. Ich bin diesmal nicht vertreten, das geht auch völlig in Ordnung so. Was ich schreibe ist nicht im engeren Sinne preiswürdig, es ist höchstens preiswert, wenngleich sicher nicht billig.
Dennoch möchte ich auf drei Nominierungen hinweisen: In der Kategorie „Bester Roman“ wurde „Die neunte Expansion“ # 4 nominiert, der Roman „Der Schwarm der Trilobiten“ der verehrten Kollegin Nadine Boos. Der hat es auch verdient, darüber hinaus hat er es auch verdient, zu gewinnen. I’m all for it, da habe ich auch mein eigenes Kreuz gemacht.
Zwei Cover meiner Romane wurden ebenfalls nominiert, nämlich Timo Kümmels Bild für Kaiserkrieger # 7
„Aufgehende Sonne“ und Tony Andreas Rudolphs Cover für „Habitat C“. Hier habe ich keine Präferenz, das wäre auch unfair. Ich werde das auswürfeln, glaube ich.

Also, das Ergebnis wird spannend sein, auch für mich, der ich nicht nominiert wurde. Alles Gute an die Nominierten.

KK 7 mit Typo und Button Korrektur

Habitat C

D9E04TrilobitenSH

LuxCon-Impressionen

Und so viele.

Wie soll man einen Con beschreiben, der wie ein bunter Jahrmarkt an einem vorbei gezogen ist, mit einer wunderbaren, fröhlichen Atmosphäre, mit einem stets freundlichen und motivierten Orga-Team, mit einem wunderbaren Catering, mit einer tollen Location, einem vielfältigen Programm, über 2000 Besuchern… ich lasse einfach ein paar Bilder sprechen, besser geht es nicht:

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Erst einmal: Cosplay. Die Bandbreite war enorm, was die Genres anging, die Qualität und den Aufwand der Kostüme… viele waren sehr beeindruckend. Das Schöne aber war: es hat keinen gestört, ob man etwas weniger komplexe Vorbereitungen gemacht hatte oder nicht, alle waren sie willkommen und keiner wurde schief angesehen. Das war ein wesentliches Merkmal der Veranstaltung.

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Der Stand des Atlantis-Verlages war dabei strategisch so günstig gelegen, dass wir auch mitbekamen, wenn die Cosplayer sich zu prügeln begannen 🙂

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Natürlich war auch mein Idol wieder da.

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Die Künstlerin Sabrina Kauffmann war ihr eigenes Gesamtkunstwerk (hier im Bild mit dem luxemburgischen SF-Autor Claude Pfeiffer). Bei seiner Lesung wurde deutlich, wie selektiv luxemburgische Fans Literatur konsumieren: Science Fiction wird auf Deutsch gelesen, Liebesromane auf Französisch. Klingt irgendwie, als ob man das hätte erwarten können 🙂

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Anime-Cosplay stand auf dem Con hoch im Kurs.

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Am beeindruckendsten war aber wieder, wie letztes Jahr, der rote Space Marine.

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Natürlich gab es auch sehr knuffiges Cosplay…

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… und etwas erschreckend knuffiges…

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… oder süß-knuffiges…

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Es wurde viel gespielt, Brettspiele, Tabletop, das ganze spielte sich auf drei Etagen ab…

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Es gab ein Zelt mit weiteren Ständen und einigen heldenhaften Recken, die etwas seltsamen Ritterorden angehörten…

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… die dann gerne auch einmal aufeinander einschlugen.

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Generell blieb es aber sehr friedlich und in den wohlgefüllten Hallen konnte auch der Master Chief nichts anderes tun, als zu shoppen.

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Es war meistens picke-packe-voll.

FB_IMG_1427550947792[1]Auf Auf allen drei Stockwerken.

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Herausheben möchte ich das ausgezeichnete Catering, das wirklich für jeden Gaumen etwas bot.

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Ich habe sogar was in der Tombola gewonnen! (Und das Buch an eine interessierte Standnachbarin verschenkt, ich heiße doch nicht Thomas Knip).

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Auf dem Männerklo. Das war beim ersten Mal nahezu erschreckend.

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Diese junge Dame wiederum erleichterte sich den harten Verkaufsalltag mit etwas Gerstenkaltschale.

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Und zum Schluss ein Selfie mit einem Typen, der einem bekannten jungen Mädchen das Fechten beigebracht hat (und der total gut drauf war).

Das muss erstmal reichen. Im Netz werden jetzt viele Bilder und Videos auftauchen, ich habe meinen Teil wohl getan. Fazit kann nur sein: Nächstes Jahr wieder, keine Frage.

DortCon-Impressionen

Es ist Sonntagabend und ich habe meinen alten Scenic auf 170 km/h getreten, damit ich noch zu einer einigermaßen zivilen Zeit nach Hause komme und einen kleinen Conbericht schreiben kann. Vorweg: vielleicht war der Con nicht so gut besucht wie vor zwei Jahren, aber es kommt ja auf die Qualität der Besucher an, und daran gab es nun wirklich nichts auszusetzen (übrigens auch nicht an ihrer Bereitschaft, Geld für meine Bücher auszugeben). Ich habe mich angeregt mit vielen interessanten Menschen unterhalten und habe mich Samstag und Sonntag keinen Moment gelangweilt. Dass der Versuch, vegetarische Kost bereitzustellen, daran scheiterte, dass der Caterer „Speck“ als vegetarisch einzuordnen schien, war nur ein kleines Problem. Dafür durfte ich den Gophern den Nudelsalat wegfressen. Michael Gierse, der mich an diesem Wochenende netterweise beherbergte, ist eh zu dick.

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Ich hatte nicht allzu viel mit Programmpunkten zu tun, aber es gab einen: Die D9E-Vorstellung und -Lesung, die ich moderieren durfte. Auf diesem Foto, gemacht von André Piotrowski, sind neben mir zu sehen Nadine Boos und Arne Boos, Holger M. Pohl und Matthias Falke, letztere  beide haben Exzerpte aus ihren Werken vorgetragen. Das Publikum…

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… konnte sich, wie man sieht, vor Ekstase kaum auf den Sitzen halten. Da seht ihr mal, was ein richtig charismatischer Moderator alles so hinbekommt. Ja, seid neidisch.

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Am wichtigsten war natürlich das Business. Guido Latz, der sich während des gesamten Samstags keinen Zentimeter vom Platz neben der Kasse fortbewegte, öffnete unerschüttlich seine Hand und alle, alle kamen sie. So ist’s recht! (Die Dame links im Bild ist übrigens Christel Scheja).

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Auch in der Händlerbörse waren wieder viele Stände vertreten, dazu kamen hochinteressante Displays von Steampunklern, die dem ganzen etwas mehr Farbe gaben. Auch ein LARP wurde abgehalten, mitten durch den Con. Ist ja nicht so, dass den Veranstaltern nix eingefallen wäre…

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Am Samstagabend wurde ich für die Abendshow zwangsverpflichtet. Es ging um irgendeine Debatte. Ich habe schnell den Faden verloren, kann mich aber vage erinnern, dass es vor allem um Bindegewebe ging.

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Hier ein schönes Bild vom Heiligen Arno.

Alles in allem war der DortCon eine schöne Veranstaltung, die ich, wie immer, vor allem zum quatschen verwendet habe. Am heutigen Sonntagmittag konnte ich mich nur schwer losreißen, aber irgendwann muss man auch wieder nach Hause. Bleibt die Zuversicht, dass 2017 der EuroCon in Dortmund sein wird und das wird ganz sicher ein besonderer Spaß.

Kommendes Wochenende geht es gleich weiter – der LuxCon wartet! Stay tuned!

Zum Tode von Werner Fleischer

Es gibt Menschen, die einen begleiten, ohne dass man es merkt. Ich habe das neulich wieder gemerkt, als ich mich für den „SeniorenCon“ in Mai in Dortmund angemeldet habe, ein Fantreffen von Fans aus den 80er Jahren, die damals so richtig aktiv waren. Als ich so richtig in die Fanszene eingestiegen bin, war der Besuch der Perry-Rhodan-Tage in Sinzig für mich, soweit möglich, Pflichtprogramm. Da lief dann auch immer Werner Fleischer herum – und auf vielen anderen Cons in der Region. Ein netter Kerl, immer gut gelaunt, immer witzig drauf, etwas chaotisch manchmal, aber jemand, mit dem man richtig lange plaudern konnte, der an vielen Dingen interessiert war. Seine große Leidenschaft galt Perry Rhodan, und das hat sich über die Jahre auch nicht geändert. Zum Schluss war er Redakteur der SOL und unsere letzten Kontakte bestanden aus Facebook-Nachrichten, in denen er mich immer mal wieder aufforderte, doch was für das Magazin zu schreiben.

Werner Fleischer war nie jemand, mit dem ich richtig engen Kontakt hatte, aber er war immer irgendwie da. Und wenn ich ihn traf, habe ich mich darüber gefreut. Nun ist er tot, und irgendwie fehlt jetzt doch was. Ich bin jedenfalls etwas traurig. Ad astra, Werner.

Nigerianisches SF-eZine

Da ich selbst nigerianischer Schwiegerprinz bin, ist es mir eine Freude, dem Hinweis eines Bekannten zu folgen und hier auf das nigerianische SF-eZine „Omenana“ hinzuweisen. Es gibt offenbar mittlerweile eine aktive nigerianische SF-Szene, und das finde ich ganz ausgezeichnet. Schaut mal rein, es ist wirklich interessant.

Ein paar Worte für den Dezember…

Das Wetter ist trübe, der Himmel bedeckt, man möchte sich einigeln, zudecken, die Augen schließen und darauf warten, dass es Frühling wird. Es gibt ja Leute, die meinen, diese Jahreszeit sei für Kreativität besonders gut geeignet, aber zumindest bei mir erfordert sie eher ein überproportionales Maß an Selbstdisziplin. Immerhin, die jahrelange Übung im Überstehen winterlicher Trübsinnigkeit haben mir auch bisher dabei geholfen, diese Selbstdisziplin aufzubringen, und so bin ich bei meinen schriftstellerischen Projekten immer noch weitgehend im Zeitplan. So gesehen jammere ich also auf hohem Niveau. Aber, ja, es könnte noch höher sein 🙂

Wer nicht nur jammern, sondern auch ein paar weise Ratschläge dazu hören möchte, wie man sich als Schriftsteller so durchschlägt, wenn man das Metier zumindest einigermaßen ernst nimmt, der sollte sich Bernard Craws alias Robert Corvus‘ alias Bernd Robkers Videoblog zum Thema einmal anhören. Ich will nicht sagen, dass alle seine sieben Tips – und die dahinter liegenden Situationsbeschreibungen – immer auf jeden zutreffen, aber alles in allem sind das weise Worte.

Kaiserkrieger-Banner VigilesWie weit bin ich mit meinen Projekten denn bisher gekommen? Der erste Band der neuen Reihe „Kaiserkrieger – Vigiles“ mit Kriminalromanen in meinem Alternative-History-Universum steuert auf sein Finale zu. Der Roman wird etwas knapper ausfallen als die sonst üblichen Romane aus dieser Serie, denn ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Krimis besser funktionieren, wenn man sie nicht allzu endlos auswalzt. Ich hoffe, dass ich mit dieser Einschätzung nicht völlig daneben liege. Zum Ausgleich wird „Kaiserkrieger # 9 – Schwere Gezeiten“ dann wieder etwas länger, da gibt es einfach weitaus mehr Handlungsebenen und eine dermaßen in sich verschachtelte Handlung, die kann man nicht mit einigen knappen Kapiteln abarbeiten. Etwas anderes Genre, etwas andere Herangehensweise. Beim Krimi lerne ich auch noch.

„Tentakelfürst“, der erste Roman der abschließenden Tentakeltrilogie, wird auch etwas umfangreicher, weil die Geschichte, die ich mir ausgedacht habe, etwas komplizierter ist, als ich anfangs annahm (da ich keine Exposés schreibe, keine Entwürfe, gar nichts, werde ich im Regelfalle durch die Entwicklungen, die meine Plots nehmen, selbst überrascht). Aber auch da nähere ich mich der Hälfte des Manuskripts. Und da es das Cover ja schon gibt, wollen wir mal hoffen, dass dies Ansporn ist, den Roman auch einigermaßen fix Anfang 2015 fertig zu haben.

Dirk van den Boom - ARRIVALAnfang 2015 sollten auch „Kaiserkrieger # 7 – Stürmische Himmel“ sowie, wohl danach, „Ein Prinz zu Tulivar“ erscheinen. Ebenfalls steht eine neue Earl-Dumarest-Übersetzung von mir in der Verlagspipeline. Und darüber hinaus hat der Atlantis-Verlag versprochen, dass mit „Arrival“ auch der erste Band der englischen Übersetzung der Kaiserkrieger-Bände publiziert werden soll. Auf die Reaktionen des letzteren Projektes bin ich wirklich sehr gespannt. Mal schauen, ob sich die ganze Mühe wohl lohnen wird…

Hinweisen möchte ich noch darauf, dass wieder eine neue Ausgabe des „Corona“-Magazins erschienen ist, das monatlich kostenlos als ebook zur Verfügung steht, z. B. über amazon. Darin enthalten ist wieder ein Beitrag meiner Military-SF-Kolumne, die seit dem Relaunch fester Bestandteil des Magazins geworden ist. Schaut rein, es kostet nichts außer Lebenszeit.

Con-Saison 2015

Wolltet Ihr nicht schon immer mal meine Hand schütteln? Persönlich Rezipient meines sympathischen und aufrichtigen Lächelns sowie meiner kundengerechten Verkaufsansprache werden? Wolltet Ihr nicht immer schon im Scheine meines außergewöhnliches Charismas baden, vom Nektar der Weisheit meiner Worte trinken, aus meiner Hand von mir persönlich mit eiliger Handschrift durch Autogramme wesentlich aufgewertete Druckwerke in Empfang nehmen?

Nein?

Dann solltet Ihr folgende Conventions des Jahres 2015 auf jeden Fall vermeiden, denn ich habe fest vor, am

21.-22.3.2015 den DortCon zu besuchen, ebenso am

28.-29.3.2015 den LuxCon und ebenso am

29.8.2015 den FARK sowie im Oktober, so die Götter mir wohlgesonnen sind, den BuchmesseCon in Dreieich.

Derzeit übe ich mich noch in tiefer Kontemplation, ob ich im September mal zum GarchingCon fahre, denn da war ich noch nie.

Blick zurück zum WorldCon

Eigentlich wollte ich keinen WorldCon-Bericht schreiben, doch die Tatsache, dass ich danach einige Tage Urlaub bei meiner Schwester verbracht habe, hat mir geholfen, ein paar Gedanken zu sammeln und ich will sie dann doch jetzt einmal aufschreiben. Kein geordneter Bericht, eher ein paar Schlaglichter.

Zuerst einmal: es war der größte WorldCon der bisherigen Geschichte dieser Veranstaltung, mit über 7000 tatsächlich anwesenden Besuchern am Samstag. Da das ExCel-Center aber gleichzeitig ein höllisch großes Bauwerk ist, gab es nur zu seltenen Gelegenheiten den Eindruck der allgemeinen Überfüllung: etwa am Freitag zur Registrierung, die höchst schlecht organisiert war und zeigte, dass die Veranstalter mit den Last-Minute-Anmeldungen hoffnungslos überfordert waren, sowie bei einigen der Panels, bei denen man nicht einmal eine halbe Stunde vor Beginn noch rechtzeitig da war (und anschließend Katz-und-Maus mit den allgegenwärtigen Sicherheitskräften spielte, um sich doch noch reinzuschmuggeln).

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Das irre große Veranstaltungszentrum. Der kleine rote Wagen bot Softeis an. Hat gute Geschäfte gemacht.

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Irre groß oder nicht, wenn ein Panel so richtig sexy war, gab es auch so richtig Andrang.

Die deutsche Fangruppe war erstaunlich groß – dem Vernehmen nach fragte auch Chris Foss verwundert, wo denn die ganzen Deutschen her kämen – und die deutschen Programmpunkte wohl auch ganz gut besucht. Die Aussteller waren in einem deutschen Pavillon im Fan Village zusammengefasst, was immerhin dazu führte, dass man einigermaßen beieinander saß und der Stand immer besetzt war. Ich legte sogar vier meiner Bücher auf den Tisch, davon habe ich eines (D9E # 1) verkauft und eines („Ein Lord zu Tulivar“) hat jemand geklaut. Möge ihm das Papier beim Umblättern tief ins verbrecherische Fleisch schneiden.

Sehr gutes Feedback bekam ich aber für die Werbeanzeige zur englischsprachigen Ausgabe der Kaiserkrieger auf der Rückseite der SFCD-Publikation, die ebenfalls reichlich an die Fans verteilt wurde. Ich gehe daher davon aus, dass ich in Kürze steinreich sein werde.

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Das „Fan Village“ von oben betrachtet. Die blaue Leuchtgirlande unten links hängt am deutschen Pavillon.

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Das Panel zur deutschen SF/F, moderiert von Martin Stricker (in Gelb, grinsend). Immerhin wurde ich am Ende zur Lektüre empfohlen, damit hat das Panel seinen Zweck bereits erfüllt.

Ich habe einige wenige Programmpunkte mitgemacht: das Panel zu Kontinuität und Wandel in der Military SF, das mich aber inhaltlich auch nicht viel weiter gebracht habe (außer, dass ich jetzt die Military Fantasy von Moderator Myke Cole lesen möchte), zwei Kaffeeklatsche (Kaffeeklatschs?) mit John Campbell aka John Hemry („Lost Fleet“) sowie Lawrence Watt-Evans, bei letzterem mit sehr interessanten Einblicken eines echten Profis zum Thema Crowdfunding. Ein Panel zu den Zahlen der SF/F in UK, also Auflagen und Business, repräsentiert von Vertreter/innen der vier großen britischen Publikumsverlage, mit einigen sehr interessanten Erkenntnissen, die ich hier wirklich einmal kurz zusammenfassen möchte:

  1. Der am besten verkaufte SF-Roman in UK im Jahre 2013 hat 51.000 Exemplare verkauft.
  2. Der am besten verkaufte Fantasy-Roman 170.000 Exemplare, trotzdem…
  3. … steigt der Anteil der SF im Vergleich zur Fantasy kontinuierlich an und…
  4. … verkaufen sich SF-Anthologien als ebook ganz hervorragend und…
  5. … macht der ebook-Markt mehr als 50 % des Gesamtumsatzes aus.
  6. Man habe von Anfang an auf Digital Publishing gesetzt, um nicht „die Fehler der Musikindustrie zu begehen“ (ich winke mal lächelnd in Richtung der Saftnasen in deutschen Großverlagen)
  7. Man habe keine Angst vor Self-Publishing, das sei doch „quite interesting“ (*maliziöses Lächeln*).
  8. Man verkaufe gut ein Drittel des Gesamtumsatzes im englischsprachigen Ausland, vor allem Mittelerde und Australien.
  9. Sogar Deutschland wurde erwähnt, als „major fantasy-market“, in den man fleißig Lizenzen verkaufe.

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Lawrence Watt-Evans erleuchtete die Zuhörer mit Erkenntnissen aus seinen Bemühungen um Crowdfunding.

Ich besuchte dann noch zwei Übersetzungspanel, an einem nahm ich sogar teil. Da gibt es nicht viel zu berichten („Es bleibt schwierig“) und ich habe amerikanische Fans zum Erröten gebracht, als ich zweimal das Wort „fucking“ benutzte. Too bad.

Ansonsten bin ich eher ziellos herumgelaufen und habe Leute getroffen, darunter meine Kollegen aus der Usenet-Gruppe rasfc und den Autor Bill Swears, den ich gedrängelt habe, endlich ein Sequel zu „Zookland“ zu schreiben. Ich habe auch ein klein wenig Geld ausgegeben, denn dafür gab es einen riesigen Dealers Room, wo kräftig gedealt wurde (und dem Vernehmen  nach zur Zufriedenheit der Verkaufenden).

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Hier wurde gedealt.

Alles in allem eine hochinteressante, aber auch kräftezehrende Veranstaltung. Ich bin Pre-Supporter für Helsinki 2017 (dem wird aber nicht allzu viel Erfolgsaussichten beigemessen) und Dublin will ja 2019. Dublin kennen sogar die Amis. Das könnte was werden. Paris hat sich übrigens für 2021 oder so beworben. Angesichts der Tatsache, dass mir zu dem französischen Fandom immer nur „Under the Dome“ einfällt, habe ich da meine Zweifel. Ach so, und ich habe direkt bei dem Godfather of LuxCon einen Stand für 2015 gemietet. Guido, bitte gleich aufschreiben.

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Dirk war am Ende doch bereit für ein Upgrade.

 

Ein paar Worte zum Thema Amazon

Die Amazone ist böse. Die Verlage sind gut. Die Autoren sind Opfer.

Wie schön, dass alles so einfach ist. Ich habe  mich nur am Rande mit der neuesten Runde Amazon-Bashing befasst, obgleich es mir das eine oder andere Mal in den Fingern gejuckt hat. Jetzt muss ich doch einmal, wenngleich nur kurz. Ich fliege bald nach London, zum WorldCon, das finde ich interessanter. Mal gucken, wie da auf Amazon rumgekloppt wird.

Als Amazon vor Jahren in Deutschland anfing, haben die Verlage und Vertriebe gepennt. Als Amazon größer wurde, haben die Verlage und Vertriebe gepennt. Als Amazon so einen richtig fetten Marktanteil hatte, haben Verlage und Vertriebe gepennt. Als Amazon den ebook-Markt zu dominieren begann, haben die Verlage und Vertriebe gepennt. Als die großen Verlage plötzlich erkennen mussten, dass sie mit den kleinen Verlagen und den Self-Publishern auf einmal auf Augenhöhe im Wettbewerb standen, haben sie gepennt.

Dann rannten sie zum Staat und weinten bitterlich.

Ich weine auch, weil so viel Dummheit einfach weh tut. Anstatt die Ärmel hochzukrempeln und eine veritable Amazon-Alternative zu etablieren, wird nur gejammert. Denn bei einer solchen müsste man ja auch den Kleinverlagen und Self-Publishern ein faires Angebot machen (was die etablierten Buchketten früher nie für nötig hielten). Man müsste die amerikanischen, französischen, britischen etc. Neuerscheinungen in Deutschland vorrätig halten, denn wir wollen nicht mehr nur das lesen, was einer Übersetzung für würdig erachtet wird. Und ja, wir sind der Ansicht, dass ein ebook erkennbar preiswerter als eine Printausgabe angeboten werden sollte. Das sage ich als Autor, und zwar laut und deutlich.

Ich äußere mich nur kurz zu den furchtbaren Arbeitsbedingungen bei Amazon, einer Firma, die Logistikzentren in ländlichen Gebieten gebaut und einem Haufen Arbeitsloser in sehr strukturschwachen Regionen eine ökonomische Perspektive gegeben hat. Über dem Mindestlohn übrigens. Dafür wird erwartet, dass man sich Abläufen unterwirft. Sonst macht das Geschäftsmodell keinen Sinn. Aber verdi hat es ja geschafft: wir bekommen unsere Bücher künftig aus Tschechien und Polen. Gut gemacht.

Ich beteilige mich nicht am Amazon-bashing. Ich verdiene über Amazon gutes Geld. Nicht als Self-Publisher, sondern als ganz normaler Verlagsautor. Das wäre ohne Amazon in dieser Form nie, nie, nie möglich gewesen. Andere mögen das schon vergessen haben, die jetzt Moralin in heftigen Dosen einnehmen.

Ich habe es nicht.